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Der letzte Friedenstag | der 27. Juli 1914
Kuratoren Quinto Antonelli, Fabio Bartolini, Mauro Grazioli, Alessandro Paris, Mirko Saltori
MAG Riva del Garda, Museo
Bis Sonntag 19. Juli 2015
Eröffnung: 14. März um 18 Uhr
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Cima Penegal al Passo della Mendola, 1909, cartolina, collezione Fabio Bartolini

In Zusammenarbeit mit der Società di Studi Trentini di Scienze Storiche und dem Consiglio della Provincia autonoma di Trento.

Das MAG Museo Alta Garda präsentiert die von der Società di Studi Trentini di Scienze Storiche organisierte Ausstellung zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs als Mitglied des vom Museo Storico Italiano della Guerra (Historischen Italienischen Museum über den Krieg) in Rovereto koordinierten Netzwerks Rete Trentino Grande Guerra (Trentino Erster Weltkrieg).
Zu sehen ist die Ausstellung im dritten Stock der Rocca in Riva del Garda, wo sie für einen befristeten Zeitraum die umfassende Abteilung für Geschichte des Museums ergänzt.
Die eingehenden, in den Rundgang eingebundenen Informationen über das politische und gesellschaftliche Leben in den Gemeinden des Basso-Sarca-Gebiets wurden von Mauro Grazioli zusammengestellt. Zum Ausstellungskatalog, der im Bookshop des MAG erhältlich ist, gehört eine Beilage, die sich mit der Lage im Basso-Sarca-Gebiet zu jener Zeit vor hundert Jahren befasst.
Wie in einem Großteil Europas ließen die Zeitungen im Juli 1914 auch im Trentino nichts über das Ultimatum verlauten, das Österreich Serbien gestellt hatte, und der unmittelbar bevorstehende Krieg bleibt bis zuletzt im Hintergrund. Die Briefe aus den ersten Kriegstagen, die Personen verfassten, die den Albtraum in den Schützengräben miterlebten, stellen einen zweiten wichtigen Fokus dar. Und zwischen diesen „beiden schriftlichen Polen – den Zeitungen aus den letzten Friedenstagen und den Briefen aus den ersten Kriegstagen“ findet sozusagen ein „Kurzschluss der Erinnerung“ statt, wie Marcello Bonazza, Präsident der Società di Studi Trentini di Scienze Storiche im Katalog erläutert: „Das Trentino des realen Friedens, arm, polemisch und politisiert, kompliziert und reich an Widersprüchen, wird im Trentino des idealen Friedens abgeflacht, mit Auswirkungen, die heute noch im Aufbau der Identität und in der lokalen politischen Debatte wahrzunehmen sind.“
Die Entwicklung von der Ruhe vor dem Sturm bis in das volle Kriegsgeschehen erfolgt in einem Dutzend Etappen, die anhand von Gegenständen, Fotografien, Urkunden und Zeitungsartikeln veranschaulicht werden. Nachvollzogen werden die zentralen Kapitel der damaligen Gesellschaftsgeschichte: Auswanderung, Schulsystem, kulturelle Strömungen, Sport- und Musikvereine, Hygiene und Gesundheit, Landwirtschaft, religiöses Leben, Freizeit und Tourismus sowie politische Debatte und österreichische Zensur. So zeigen sich die Schwächen einer trentinischen Gemeinschaft, die heute noch größtenteils mit einer Subsistenzlandwirtschaft verbunden ist, geprägt durch die Inanspruchnahme der saisonbedingten Auswanderung und gezeichnet durch gesellschaftliche Auswüchse, aber auch engagiert in politischen Kämpfen und widersprüchlichen Ideologien.

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